Den Anlagehorizont gewinnbringend für die Vorsorge nutzen

Wer frühzeitig mit dem privaten Vermögensaufbau beginnt, profitiert von den zahlreichen Vorteilen eines langen Anlagehorizonts und kann dem dritten Lebensabschnitt gelassen entgegenschauen.

(Gastbeitrag aus «Finanz und Wirtschaft» vom 07.09.2024)

Angesichts der demografischen Alterung unserer Gesellschaft und der damit verbundenen Schieflage unserer Vorsorgeeinrichtungen wird die private Vorsorge mit Blick auf den «dritten Lebensabschnitt» immer wichtiger. Wer seinen gewohnten Lebensstandard auch nach der Pensionierung aufrechterhalten will, tut gut daran, lieber heute als morgen mit dem Investieren zu beginnen. Wer sich nämlich frühzeitig um den privaten Vermögensaufbau kümmert, verschafft sich damit einen unschätzbaren Vorteil: Zeit. In der Fachsprache spricht man in diesem Zusammenhang vom langen Anlagehorizont – und dieser ist einer der wichtigsten Faktoren für einen gelungenen Vermögensaufbau.

Ein langer Anlagehorizont hat viele Vorteile

Einer der mächtigsten Treiber eines gelungenen Vermögensaufbaus ist der Zinseszinseffekt. Albert Einstein soll ihn gar als das «achte Weltwunder» bezeichnet haben. Er beschreibt die Tatsache, dass das angelegte Kapital über die Zeit gewissermassen beschleunigt wachsen kann, wenn die daraus erzielten Erträge wie Zinsen oder Dividenden laufend reinvestiert werden – das Anlagekapital also laufend vergrössert und fortan mitverzinst wird. Je länger der Anlagehorizont, desto mehr profitiert man vom Zinseszinseffekt, und desto grösser wird das aufgebaute Vermögen.

Daneben reduziert ein langer Anlagehorizont auch das Risiko, die Anlageziele zu verfehlen. Dies gilt insbesondere für Investitionen in risikoreichere Anlageklassen wie Aktien. Sie bieten langfristig eine deutlich höhere Rendite als beispielsweise Obligationen und sind deshalb für einen gelungenen Vermögensaufbau unverzichtbar. Der erhöhte Risikogehalt von Aktien äusserst sich in ihrer höheren Schwankungsanfälligkeit. Daraus resultiert unter anderem ein vergleichsweises hohes Shortfall-Risiko, also das Risiko, das Renditeziel nicht zu erreichen. Das Gute: Ein langer Anlagehorizont reduziert dieses Risiko deutlich. Die Tatsache, dass es in den vergangenen rund hundert Jahren keine 15-Jahres-Periode gab, in welcher eine Investition in Schweizer Aktien eine negative Rendite abwarf, verdeutlicht eindrücklich die risikomindernde Wirkung eines langen Anlagehorizonts (siehe Grafik). Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass bei einem langen Anlagehorizont vergleichsweise höhere Risiken eingegangen werden können, um langfristig von entsprechend attraktiveren Renditenerwartungen zu profitieren. Mit Blick auf die private Vorsorge sind dies überzeugende Argumente für das langfristige Investieren.

Langfristiges Denken und Planen als Voraussetzung

Um in den Genuss der zahlreichen Vorteile des langen Anlagehorizonts zu kommen, ist es, wie eingangs erwähnt, sinnvoll, frühzeitig mit dem Anlegen zu beginnen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, denn genauso wichtig ist es, lange investiert zu bleiben. Was sich einfach anhört, entpuppt sich in der Praxis jedoch häufig als herausfordernd. Insbesondere emotionale Reaktionen auf zwischenzeitliche Marktverwerfungen oder eine mangelhafte Planung des Liquiditätsbedarfs können dazu führen, dass eine Anlage vorzeitig – und nicht selten mit Verlust – aufgelöst wird.  

Dem kann durch eine vorausschauende Planung im Rahmen eines systematischen Anlageprozesses vorgebeugt werden. Dabei ist es wichtig, immer nur denjenigen Teil des Einkommens anzulegen, der nicht für laufende Ausgaben oder eine eiserne Reserve benötigt wird. So lässt sich verhindern, dass man ungewollt in eine Situation kommt, in der man seine Anlagen frühzeitig zur Deckung von Liquiditätsengpässen verkaufen muss.

Noch wichtiger für das langfristige Investieren ist aber, dass die gewählte Anlage zu einem passt. Tut sie das nicht, ist die Wahrscheinlichkeit für Enttäuschungen hoch – und damit auch für einen frühzeitigen Verkauf. Deshalb ist es wichtig, seine Anlage bezüglich ihrer erwarteten Rendite, insbesondere aber bezüglich ihrem Risikogehalt so zu wählen, dass man auch in turbulenten Zeiten und bei zwischenzeitlichen Verlusten daran festhalten kann, ohne deswegen schlaflose Nächte zu haben.

Beachtet man diese beiden Voraussetzungen – in der Fachsprache Risikofähigkeit und Risikobereitschaft bezeichnet – stehen die Chancen für einen langfristig gelungenen Vermögensaufbau gut.

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