Update zur Anlagepolitik der Migros Bank

Die Migros Bank hält in der Vermögensverwaltung an der Übergewichtung von Aktienanlagen fest. Dies hat die zuständige Anlagekommission an ihrer vierteljährlichen Sitzung beschlossen. Markus Wattinger, Leiter Asset Management der Migros Bank, erläutert die aktuelle Einschätzung der Finanzmärkte.

Portrait Markus WattingerNach der guten Performance der meisten Börsen seit Herbst 2011 ist die Frage, ob man sich von den Aktienmärkten verabschieden sollte, nicht unberechtigt.

Beachtet werden sollte jedoch, dass sich die Wirtschaftsindikatoren in den USA und Europa verbessern, Obligationenanlagen nach den jüngsten Renditerückgängen noch unattraktiver geworden sind, die Notenbanken die Zinsen noch länger tief belassen werden und viele Qualitätsaktien immer noch mit einer Dividendenrendite von 3% und mehr locken. Vor diesem Hintergrund könnten grössere Korrekturen durchaus auch als Kaufgelegenheit gesehen werden.

Zu den Fakten

Nach einer Verlangsamung zu Jahresbeginn dürfte sich das Weltwirtschaftswachstum im Jahresverlauf nach und nach verstärken und sich seinem Potenzial annähern. Nach der Schwäche im Winter bestätigen beispielsweise die vorauslaufenden Konjunkturindikatoren in den USA eine erneute Erholung. In der Eurozone blieben die jüngsten Konjunkturumfragen in der Tendenz positiv und deuten eine weitere Erholung an. In der Schweiz hat sich der Aufschwung stabilisiert und die Schwellenländer sollten von der höheren Konjunkturdynamik in den Industrieländern profitieren können.

 Swiss Performance Index

Bei den Notenbanken der USA und der Eurozone zeichnen sich Änderungen in der Geldpolitik ab. Sie gehen allerdings in unterschiedliche Richtungen. Die US-Notenbank reduziert ihre monatlichen Anleihenkäufe weiter und macht sich Gedanken über die längerfristige Normalisierung der ultra-lockeren Geldpolitik. Anders präsentiert sich die Lage der EZB in Europa. Sie unternimmt zusätzliche Schritte, um die Geldpolitik weiter zu lockern. Diese beinhalten u.a. die Senkung des Leitzinses sowie die Einführung eines Negativzinses für Bankeinlagen.

Schweizer Staatsanleihe (10-jährig)Die Renditen von Staatsanleihen aus den Kernländern fielen im bisherigen Jahresverlauf deutlich und die Kreditrisikoaufschläge von Unternehmensanleihen bewegen sich im Bereich ihrer historischen Tiefststände. Damit sind Obligationenanlagen noch unattraktiver geworden, vor allem verglichen mit Aktieninvestitionen. Dies spricht für eine Untergewichtung der Anlagekategorie Obligationen Schweizer Franken sowie für eine relativ zur Benchmark kürzere Duration. Vieles spricht eher dafür, dass mit dem Näherrücken der ersten Leitzinserhöhung in den USA die Renditen der Anleihen wieder leicht anziehen werden.

Für Aktienanlagen muss man grundsätzlich einen langfristigen Anlagehorizont haben und natürlich mit grösseren Kursschwankungen leben können. Trifft dies zu, gibt es neben den oben schon erwähnten weitere gute Argumente, in Aktien zu investieren. Viele Unternehmungen sind gut positioniert. Die jüngsten Gewinnrevisionen sind in verschiedenen Märkten nun positiv, was impliziert, dass die Konjunkturerholung zu besseren Unternehmensgewinnen führt. Gestützt werden die Aktienmärkte nach wie vor von attraktiven Risikoprämien, und der Appetit auf Übernahmen dürfte auch nicht so schnell gestillt sein. Wir halten konsequenterweise unverändert am bisherigen Aktienübergewicht fest. In der Vermögensverwaltung mit der Strategie „Ausgewogen“ beträgt die taktische Aktienquote somit weiterhin 47 Prozent.

Weitere Informationen zur attraktiven Vermögensverwaltung der Migros Bank finden Sie hier.

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13 Kommentare über “Update zur Anlagepolitik der Migros Bank”

  1. Die Wertpapierliste war ein super Instrument. Vermisse ich sehr, sehr! Der Screener ist kein Ersatz und unzuverlässig weil er nicht vorausschauend beurteilt. Er reagiert extrem aber erst n a c h eingetretenen Ereignissen. Das nützt dem Anleger der die Wirtschaft einigermassen verfolgt nichts.

  2. Ich fand die Wertpapierliste auch hilfreich. Der Hinweis auf theScreener.com ist ja wohl kein Ersatz. Es würde mich interessieren, welche angebliche Regelung resp. Artikel in welchem Gesetz eine Veröffentlichung untersagt.

  3. Das Update zur Anlagepolitik ist präzis und verständlich verfasst. Trotzdem wäre eine kurz gefasste Übersicht, so zu sagen ein «Portfolio-Einmaleins», hoch willkommen. Darin stelle ich mir auch die Erläuterung der gängigen finanztechnischen Begriffe vor.

  4. Frage: Warum zeigen Sie uns Anlegern den Swiss Performance Indes nicht von 2007 – 2010? Gibt es da etwas bewusst wegzulassen oder gar zu verheimlichen?
    Wirt wissen ja, Statistiken können stets von der schönsten Seite gezeigt werden!

  5. Ich vermisse ebenfalls die Wertpapierliste und kann nicht nachvollziehen, dass es scheibar eine gesetzliche Regelung gibt, welche die Veröffentlichung der Wertpapierliste verbietet.

  6. Auch die Anleger lernen dazu – schade, dass bewusst auf die interessante elektronische Wertpapierliste verzichtet wird. Warum dies nicht mehr erfolgt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Dies bedeutet für mich klar ein Rückschritt!
    Somit werde ich mich anders orientieren müssen…oder vielleicht habe ich etwas falsch verstanden?

  7. Ich stimme Gottlieb Brunner zu, denn auch ich wünsche die
    Wertpapier-Listen. Das Anlageinteresse steigt auch bei mir.

  8. Es wäre für mich wesentlich einfacher wenn ich wie früher
    elektr. Wertpapier-Listen zugesandt bekäme, dann hätte man wieder Interesse anzulegen. So aber fehlt weitgehend ein Vergleich. Und damit die Lust.

    1. Sehr geehrter Herr Gottlieb
      Wir haben den periodischen Versand der Wertpapierliste per Newsletter eingestellt. Stattdessen können Kunden im E-Banking jederzeit und individuell den kostenlosen Service von theScreener.com nutzen: Für praktisch alle Aktien liefert das Rating-System eine bankunabhängige Bewertung zur Attraktivität des Titels. In das Rating fliessen verschiede Kriterien ein, u.a. Fundamentalanalyse, Branchenumfeld, Kurstrend usw.
      Liebe Grüsse,
      Migros Bank

    2. …ich unterstütze die Meinungsäusserungen von Gottlieb Brunner, Gerhard Schmitt, Martin Rüeger und Daniel Wollf vollumfänglich!

      …so bin ich leider (durch die Migros Bank) gezwungen, die aktuellen Wertpapier-Informationen bei einer Konkurrenz-Bank einzuholen.

      1. Ein grosses Plus das die Migros Bank vergeben hat. Bedaure den Verlust dieses nützlichen Werkzeuges sehr und muss mich bei der nahen Konkurrenz beraten lassen.

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